Die Dreidreidrei!

Unser Editor teilte mir kürzlich mit, dass der letzte Beitrag in diesem Blog der dreihundertzweiunddreissigste war. Nach einer kurzen Überaschlagsrechnung war ich mir sicher: der nächste würde der 333. (dreihundertdreiunddreissigste) sein! Ein Irrtum war so gut wie ausgeschlossen, und ich berief eine Redaktionssitzung ein. Das dauerte einen Moment, aber eine halbe Stunde später sassen wir beide an unseren Bildschirmen und wunderten uns gemeinsam: dreihundertdreiunddreissig Einträge? Wir hatten uns doch eben erst einen Namen ausgedacht für das Ganze! Wir fühlen uns wie auf einer Fahrradtour nach der zweiten nennenswerten Steigung: die Beine sind noch frisch, der Wille ungebrochen, wir haben noch keinen rechten Plan, wo es eigentlich hingehen soll, und doch zeigt der Velocomputer bereits 250 Kilometer Tagesdistanz an! (Dies soll nur ein anschaulicher Vergleich sein. Natürlich benutzen wir weder Velocomputer, noch fahren wir freiwillig zwei Steigungen am selben Tag. Wer würde denn sowas Albernes tun?)

Nicht dass wir nun glauben, ein „alter“ Blog zu sein – wir wissen es! am 11.2.11 haben wir den ersten Eintrag gemacht, aber nur, weil wir nicht mehr bis zum 11.11.11 warten mochten. Heute schreiben wir den 22.11.22 und stellen fest, dass es noch viel lustiger wäre, dies wäre erst der 222. Eintrag! Aber raus ist raus, und nur wer nichts macht, macht keine Fehler, nicht?

Wir sind mit rund elf Jahren, neun Monaten und elf Tagen tatsächlich ein betagter Blog, soviel ergibt eine kurze Internet-Recherche. Dass man uns das nicht ansieht, ist der tollen Arbeit der Leute von WordPress zu verdanken. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, wer immer und wo immer ihr auch seid!

velopflock existiert also seit 4302 Tagen. In dieser Zeit sind 333 Posts entstanden. Eine hurtige Kopfrechnung ergibt eine mittlere Frist von 12.9 Tagen zwischen zwei Einträgen. Andere hauen beinahe jeden Tag etwas raus – da kann man mal sehen, wie viel Wert wir auf Qualität legen! Was ihr hier in Händen haltet, ist gute und ehrliche und sorgfältige Handarbeit, gut abgehangen. Das braucht seine Zeit!

Die runde Zahl 333 ist Grund genug, in uns zu gehen und ein wenig über ihre Bedeutung nachzudenken. Das mächtige Internet ist sich einig, dass es sich um eine Engelszahl handelt, aber dann ist auch schon finito mit der Einigkeit. Was diese Engelszahl nämlich bedeutet, dazu kann man sich in dem grossen Selbstbedienungsladen mit dem Kürzel www heraussuchen, was man möchte. Uns gefallen gut:

  • „…eine Zeit der Reife…“ – elf Jahre scheinen also tatsächlich ein reifes Alter zu sein für einen Blog.
  • „Du bist an einem Punkt in deinem Leben, an dem sich dein Selbstvertrauen auf dem Höhepunkt befindet.“ – Das macht uns doch viel Mut, bald nach Veröffentlichung dieses Beitrages einen weiteren in Angriff zu nehmen!
  • „…eine Aufforderung, kreativer zu werden..“ – Schon gut! Der nächste Beitrag soll nicht so dröge werden wie dieser hier, versprochen!
  • „…dass du mehr Freiheit und neue Erfahrungen in deinem Leben brauchst…“ – Vielleicht sollten wir aber stattdessen auch einfach Radfahren gehen?
  • „3+3+3=9. Die Zahl 9 steht für Reichtum, Wohlstand und Erfolg.“ – Bloggen und Reichtum haben etwa soviel miteinander zu tun wie Nabenschaltung und Hefe, so viel haben wir inzwischen gelernt. (Sollte ein findiger Kopf doch eine Art Zusammenhang zwischen den letzten beiden kennen: Bitte die Kommentarfunktion unten auf der Seite benutzten. Wir sind ehrlich gespannt!)

Diese ganzen Orakel sind doch recht verwirrend. Wir lassen daher den Engel Engel sein und überlegen uns stattdessen, was denn an der Ziffer 3 in Zusammenhang mit dem Fahrrad so dran ist.

Spontan kommt uns natürlich allen das Dreirad in den Sinn. Tatsächlich tat es die Maschine Fahrrad dem Menschen gleich und durchlief zuerst das Stadium des Dreirads, bevor es auf zwei Räder wechselte. Das Lastenrad kommt in jüngerer Zeit wieder auf die List zurück, mit zwei nebeneinander stehenden Rädern etwas mehr Stabilität zu gewinnen, während Dreiräder zuvor von Anfängern oder Menschen mit Einschränkungen bevorzugt worden sind. Das Lastenrad ist also ebensosehr ein Listenrad.

Fast noch naheliegender als Dreirad ist wohl die Dreigangschaltung. Die meisten von uns haben als erstes echtes Velo eins mit einer Dreigang-Nabenschaltung von Sturmey Archer unter dem Hintern gehabt, konnten die Beschriftung des Daumenschalters jedoch nicht aussprechen. Und die Firma gibt es seit über 110 Jahren! Und niemanden würde es wundern, wenn da nochmal drei Jahre oder sogar mehr dazukämen!

Eine zentrale Gleichung in der Welt des Fahrrads ist bekannterweise y=N+1. Diese wunderschöne Formel entfaltet ihre Komplexität erst auf den zweiten Blick, aber spätestens dann, wenn man sie dem Vermieter, seiner Mitbewohnerin, seinem Finanzberater oder gar dem Ehepartner näher zu bringen versucht. y ist die optimale Anzahl Fahrräder, welche ein Mensch besitzen sollte, um seinem Glück näher zu kommen, wobei N die Anzahl bereits vorhandener Velos ist. N kann in traurigen Fällen 2 sein, womit die Lösung der Gleichung den Wert 3 annimmt. Es kann aber auch 3 als N eingesetzt werden. Alles weitere bespreche man mit einem Fahrradhändler seiner Wahl.

Wie soll ein Velo beschaffen sein, idealerweise? Lassen wir die Sportgeräte einmal weg (weil es da in erster Linie um Milligramm und Zentimeter und Gigawatt geht), dann finden wir eine treffende und recht umfassende Antwort überraschenderweise im Logo einer kleinen Velomanufaktur aus Helsinki / Helsingfors / хельсинки. Passenderweise sind es drei Eigenschaften, welche Pelago auf Lateinisch in sein wunderschönes, geradezu poetisches Logo eingewoben hat: Firmitas, Utilitas, Venustas – Festigkeit, Nützlichkeit und Schönheit. Ein Velo, welches diese Ansprüche erfüllt, dient dem Zweck, das steht gleich auch noch drin. Dem gibt es wohl nichts mehr hinzuzufügen.

[Disclaimer: zweimal bereits waren Mitglieder der velopflock-Redaktion bei Pelago an der wohlklingenden Adresse Kalevankatu 32 und staunten den Laden und die schönen Produkte an, solange es jeweils die Geduld der mitgeschleppten Familienmitglieder im Familienurlaub zuliess. Geld ist dabei zwar geflossen, aber nicht in unsere Richtung. Dass Pelago hier erscheint, hat seinen Grund einzig in unserer echten Begeisterung für die Truppe. Auf Instagram (@pelagobicycles) kann man übrigens sehen, wie schön es sich in und um Helsinki Velo fährt, und zwar auch im tiefen Winter. Inspirierend.]

Zum Abschluss drei Punkte, die alle, die ein Velo fahren wollen, zwangsläufig in hohem Mass berühren: die drei Berührungspunkte zwischen Ross und Reiter! Lenker, Sattel und Pedale. Nur drei Schnittstellen, und wer sich um die kümmert, hat beim Pendeln, beim Bummeln, beim Reisen und auch beim Sport keine Probleme mehr. Alle drei haben zwar ihre Tücken und verlangen ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit und Zuwendung. Aber was will man denn sonst den ganzen Tag machen?

Nun, dafür haben wir drei Vorschläge: Velofahren, Velofahren oder Velofahren.

2 Gedanken zu “Die Dreidreidrei!

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