Für all jene, die erst kürzlich zu unserem munteren Selbsthilfe-Grüppchen gestossen sind: die velopflock-Zentralredaktion hat vor geraumer Zeit ihre Vorbehalte gegen Fahrräder mit elektrischem Antrieb unter einem grossen Haufen Vernunft (die mussten wir uns teilweise leihen) begraben. Sie anerkennt jetzt total, dass ein eBike- (oder deutsch Pedelec)-Fahrer mindestens theoretisch ein umgestiegener Autofahrer sein könnte, und das wäre dann doch eine gute Nachricht für
- die Bewohner von Städten, weil sie so besser schlafen, atmen und überhaupt leben können;
- unsere Enkelkinder, weil, wenn das Beispiel des umgestiegenen Autofahrers ganz rasend toll Schule macht, eventuellstens noch ein kleines Bisschen Welt für sie übrigbleibt, und, last but not least
- die verbliebenen Autofahrer, weil sie nun mehr Platz haben.
Optimisten reden von 40 % eBike-Fahrten, die Autofahrten ersetzen. Das lassen wir hier mal einfach so auf dem Haufen Vernunft oben drauf stehen.
Wir wissen also um das enorme Potenzial, welches das eBike für den Alltagsverkehr hat. Für Leute mit langem und steilem Heimweg, smarte Transporteure, körperlich angeschlagene oder Betagte Pedaleure, Kindertagesstättenkundenkinder und deren Eltern. Und viele andere.
Das heisst noch nicht, dass wir das eBike mögen. Wenn mir also jemand eine Freude machen will, bestellt er oder sie mir folgendes T-Shirt, denn das bringt meine Einstellung so schön auf den Punkt:
Zu kriegen beim Pedal Pushers Club, neben vielen anderen tollen (aber auch öden), jedenfalls schön gemachten und qualitativ hochstehenden T-Shirts. Ich bedanke mich schon jetzt recht schön, und nebenbei, die Pedal Pushers-Leibchen trage ich in Grösse L, das reicht, denn die kommen ja aus USA. Für die anbrechende kühle Jahreszeit empfiehlt sich ausserdem der Bicycle Beanie, hab ich auch ausprobiert. Aber Obacht, da fallen immer noch Zollgebühren an. Ist ja auch recht so.
Also zurück in die Sättel, bitteschön. Wenn euch dann der Winterfahrtwind über die Wampe zieht, werdet ihr um ein bisschen mehr Tret-Abwärme betteln, Pedelec-Enthusiasten, und eure Akkus von euch werfen. (Och, Mönsch, war doch gar nicht bös gemeint.)
„We like riding bikes because sometimes it hurts a little. Its about grit and tenacity and knowing you’ve either got it or you don’t. There’s no pride in electric-assist.“ Wie wahr!
Quellenangaben sind dir doch eigentlich geläufig, oder? Mir kommt der Text aber irgendwie bekannt vor.
Ich will bloss optimal von A nach B kommen. Für mich ist das Velo – oder in meinem Fall mein S-Pedelec – bloss ein Fortbewegungsmittel. Das hat für mich so oder so «keine Seele», es soll einfach seinen Zweck erfüllen und mich nicht total durchschwitzt z.B. im Büro ankommen lassen. Oder eine schöne, lange Ausfahrt ermöglichen, die auch mal einen oder zwei Hügel beinhaltet, die wir mangels Cancellara-Waden oder Armstrong-Lunge nicht so einfach machen könnten. Ich fahre nicht Velo, weil es mich «stolz» machen soll oder so, sondern weil es gerade in der Stadt die intelligenteste Art der Fortbewegung ist. Schnell, leise, sauber… und dank Unterstützung halt noch eine Spur angenehmer.
Die von dir zitierten Vorteile des Velos als Fortbewegungsmittel und damit Gebrauchsgegenstand geniessen wir ebenfalls in vollen Zügen. Stolz ist da allenfalls im Spiel, wenn wir ohne Unfall durch den Feierabendverkehr gekommen sind.
Aber ein Gebrauchsgegenstand, den ich jeden Tag für die tollsten Unternehmungen gebrauche, und der seinen Dienst meist tadellos verrichtet und mir dadurch laufend die verschiedensten Erlebnisse verschafft, wächst mir im Lauf der Jahre(szeiten) dermassen ans Herz, dass ich mich manchmal vergesse und ihm ein Wesen, eine Seele zuspreche. Das kann man vielleicht Animismus nennen. Auch in Ordnung. Jedenfalls gibt es Gegenstände, die positivere Assoziationen auslösen als andere. Bei Velos ohne bzw. mit Motor ist das so bei mir. Bei E-Bikes bzw. Hustensirup übrigens durchaus auch! Ich hab ja nicht grundsätzlich was gegen E-Bikes. Echt nicht (mehr). Gruss, Paul(us)