Guten Abend, Herr Rilke

Der Sommer ist nun wirklich vorbei. Der Herbst dagegen hat noch nicht so recht begonnen. Die Blätter sind noch grün, und wer seinen Job anständig, also mehr oer weniger innerhalb der branchenüblichen Arbeitszeiten erledigt, kommt noch bei Tageslicht nach Hause. Dann noch velofahren zu gehen, liegt allerdings nicht mehr drin ohne Licht. Im Dunkeln oder in der Dämmerung Rad zu fahren, macht zwar viel Spass, ist aber nicht jedermanns Sache. Meine schon, und das sieht dann so aus:

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Und wie schon auf Instagram bemerkt: Die Grillen singen auch Ende September noch für mich. Alle. Wer also lieber nicht im Dunkeln Velo fährt und nicht das Privileg hat, mit dem Velo zur Arbeit fahren zu können – dieses Privileg haben allerdings ganz, ganz viele Leute, die das nicht wissen oder nicht wissen wollen, aber das ist eine ganz andere, riesengrosse Geschichte – der muss sein Velo bis zum Wochenende in der Garage stehen lassen. Dafür hat man am Abend nun wieder Zeit für andere schöne Sachen, die im Haus stattfinden. Tomaten kochen und essenoder Rilkes Herbstgedichte lesen, zum Beispiel. Oder Filme schauen. Tut man das am Festival „Filme für die Erde“, zahlt man keinen Eintritt und kriegt am Ausgang erst noch die DVD des Streifens, den man eben gesehen hat, in die Hand gedrückt.

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Dieses Festival findet einmal jähtrlich zeitgleich mit demselben Programm in 17 Schweizer Städten statt. Als zweitletzter Film lief dieses Jahr „Bikes vs Cars:

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Das ist ein ausgezeichnet gemachter Dokumentarfilm, der sich mit der Unfähigkeit der menschlichen Spezies beschäftigt, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen. (Die Frage, wie das zu bewerkstelligen ist, hat der britische Philiosoph und Mathematiker um 1994 auf einem Zuckersäcklein formuliert. Gestorben war der Mann aber bereits 1970.) Konkreter znimmt einen der Film in Städte wie Sao Paulo, Los Angeles oder Bogota mit und erzählt von Leuten, die die Herrschaft des Autos über die Strasse nicht als gottgegeben hinnehmen wollen. Deren Mut ist bewundernswert, aber alles in allem entlässt einen der Film entmutigt in die Dämmerung, denn wahnsinnig viel erreichen die Leute nicht. Das heisst aber nicht, dass man nichts tun soll gegen schlechte Bedingungen fürs Radfahren. Das Beste ist das, was ich im Anschluss an den Film gemacht habe: Radfahren. Aber überzeugt euch selber, der Film kann im Internet geschaut werden. Oder ich schicke euch meine DVD, denn ich musste, damit ich sie bekommen habe, versprechen, sie an 10 Leute weiter zu geben.

 

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