STRIKE! Ich hab’s gewusst! Ich hab’s immer gesagt: Velopflock kann die Velowelt verändern! Vielleicht nicht gerade auf den Kopf stellen, aber besser, bequemer, velofahrenswerter machen.Und das tut er auch.
Und das ging so: An dieser Stelle wurde voretwas über einem Monat gezeigt, was für unsäglich unbrauchbare Veloständer in der Stadt Chur im Osten der Schweiz das Stadtbild verschandeln. Spiralständer nämlich, welche jeder Bremsscheibe den Garaus machen und Speichen verbiegen wie Uri Geller einst Löffel – nur weniger subtil. Die Stadtoberen oder ihre Tiefbaubüttel, nicht faul und Kritik gegenüber keineswegs verschlossen, haben nun den Ball aufgenommen und bei der Sanierung des zentral gelegenen Alexanderplatzes bunt plastifizierte Anlehnbügel aufgestellt:
Und zwar gleich an vier Stellen! Manchmal bewegt sich der Berg eben doch. Sepp Blatter könnte sich ein Beispiel daran nehmen. Unsere äusserst aufwendige Medienkampagne hat also letztendlich zum Erfolg geführt. Wir sind hochzufrieden. Ein kleiner Wermutstropfen: Ich konnte die Dinger nicht ausprobieren, als ich sie entdeckt habe – sie waren alle besetzt. Das ist aber auch ganz in Ordnung für mich, denn es zeigt, wie sehr die neuen Ständer geschätzt werden.
A propos hochzufrieden: So könnte man die Laune dieser Dame trefflich beschreiben. Sie strahlte kürzlich ungefragt am rechten Rand einer Website, die ich besuchte.„Was macht sie so froh?“ fragte ich mich. Auf den zweiten Blick entdeckte ich den Grund: Ihr neues rotes Velo, das offenbar samt Körbli und Kunstledergriffen satte acht Kilo weniger wiegt als ihr alter Göppel. „Mir geradewegs aus dem Herzen gesprochen!“ dachte ich bei mir. Deswegen liebe ich Velos so: Sie mögen klein und unauffällig sein, aber sie machen dich bis tief in den Bauch hinunter glücklich, dass du es kaum glauben kannst. „Und wenn sie es erst fährt!“ durchfuhr es mich. „Wie glücklich sie dann erst sein wird!“ Und das interaktive Internet 2.0 las meine Gedanken, spann sie weiter und fügte plötzlich hinzu:
Wow! Genau das hatte mir auch eben auf der Zunge gelegen. Nach dem Velofahren habe ich auch immer ein derartiges Selbstbewusstsein, dass ich gleich zurück in den Strassenverkehr sausen und den Autofahrern im Kreisel zurufen möchte: „Platz da, jetzt komme ich, und als Velofahrer habe ich auch ein Recht, hier durch zu fahren, und keiner darf mich deswegen platt machen!“ Aber man soll ja nicht übertreiben, besonders, wenn man sein Ego gerade im Post-Ride-Adrenalinrausch schwenkt. Deshalb nutze ich mein Stimmungshoch jeweils eher für Wagnisse wie, sagen wir mal, die Kettenschaltung meines Rennrades zu justieren. Dafür brauche ich auch schon recht viel Selbstvertrauen. So ca. acht Kilo.