Das Wort zur Adventszeit: Heilige Faltbarkeit!

Liebe Mitradlerinnen und Mitradler, liebe gehetzte und rastlose Pendlerseelen, die ihr in den Strömen unserer verkehrsreichen Zeit dumpf und haltlos dahintreibet,

So nähert sich denn auch in diesem Jahr die Weihnachtszeit in einer Geschwindigkeit, die man seinem besten Freund für sein nächstes Radrennen wünschen möchte. Nur allzu schnell sind sie da, die besinnlichen Tage, an denen wir einkehren mögen in unser Innerstes, weil es fürs Äussere eher frostig zu sein scheint. Diese Zeit gemahnt zu Demut und Bescheidenheit und ruft uns – wo doch die Geschenk- und mit ihnen die Abfallberge gen Himmel wachsen – in Erinnerung, dass wir uns an den kleinen Dingen im Leben freuen sollen. So auch an kleinen Rädern. An kleinen Rädern, wie sie an unseren Freunden, den Faltvelos, verbauet sind. Diese Faltvelos sollen uns mahnen, über niemanden vorschnell zu urteilen. Gewiss, sie mögen gedrungen, instabil oder sonstwie ausserhalb der Norm – und wer versteigt sich dazu, die Norm zu definieren! – erscheinen, so tragen sie doch all jene unter uns durch ihren Alltag, die sich ihnen anzuvertrauen getrauen. Unermüdlichen Engeln gleich befördern sie Menschen und Gepäck durch finstere Strassenschluchten und über lärmumtoste Plätze, nur um gleich darauf still lächelnd zu verschwinden – ins Gepäckabteil eines schnaubenden Zuges, in die dunkle Besenkammer, in den Koffer, ja, in den gähnenden Schlund der Gepäckabfertigung irgendeines von nach Hause eilenden Seelen wimmelnden Flughafens, irgendwo auf dem Erdenrund gar.

Kommt aber die Stunde, da wir der rastlosen Gegenwart Tribut zollen und uns eilen müssen, rechtzeitig zum nächsten Stall, zur nächsten Volkszählung oder zum nächsten Meeting zu gelangen, wer reicht uns da seine kühle, metallene Hand zur Rettung? Es ist das Faltvelo. Stille und genügsam ist es uns zum nächsten Halt unserer täglichen und niemals enden wollenden Reise gefolgt, stets zu unseren Diensten. Auf es können wir zurückfallen, wann immer uns nach praktischer, kombinierter Mobilität dürstet. Mögen wir es auch nicht sehen, sein Gewicht kaum spüren, so ist es doch allweil mit uns.

Zürnet aber nicht jenen, die euch verlachen, weil des Faltrads Räder kleiner sein mögen als die seiner kräftigen, aber sperrigen Brüder! Nein, haltet inne und bietet den irrenden Seelen euer Faltvelo zum Teste an, auf dass sie ihre Augen staunend reiben mögen ob der tröstenden Sicherheit und festen Wendigkeit, die sie von den emsigen Gehilfen erfahren. Teilet eure Klugheit als wie eure Flexibilität mit ihnen, und sie werden kein böses Wort mehr verlieren über faltbare Fahrräder.

Nun kehret also ein, faltet Hände und Räder, senket euer Haupt und eures Herzschlages Takt und schauet, woher all die Pracht und Eleganz, die Bereitschaft und der Trost über euch kommen wird. Frohe Adventszeit!

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